Wenn das Thermometer 30 Grad übersteigt, kann die Arbeit im Büro, im Lager oder in der Werkhalle zur Qual werden: FÜNF WEGE ZUM UMGANG MIT DER SOMMERHITZE

Arbeiten bei Sommerhitze

Es ist zwar schön, sommerliche Temperaturen am See oder im eigenen Garten zu genießen, aber es ist andererseits schwierig, unter solchen Bedingungen zu arbeiten. Hitze kann die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden beeinträchtigen. Wenn Konzentration und Leistung nachlassen, sind Kopfschmerzen und Übelkeit oft die Konsequenz, denn Hitzestress kann zu Müdigkeit, Ohnmacht, Desorientierung und anderen Gefahren führen, die die Sicherheit im Lager beeinträchtigen können. Die DGUV Information 213-022 hilft bei der Beurteilung von Hitze-Situationen am Arbeitsplatz.

Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) regelt in Verbindung mit Abschnitt 3.5 der Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR), unter welchen Bedingungen das Schwitzen bei der Arbeit erlaubt ist. Demnach muss in Arbeitsräumen eine gesundheitsfördernde Temperatur herrschen. Die ASR A3.5 unterscheidet zwischen zwei Arten von Temperatur:

– Die Raumtemperatur ist die vom Menschen wahrgenommene Temperatur und wird unter anderem von der Lufttemperatur und der Temperatur der umgebenden Flächen (Fenster, Wände, Decke und Boden) bestimmt.

– Die Lufttemperatur ist die Temperatur der Luft, die den Menschen umgibt, ohne den Einfluss der Wärmestrahlung.

» ASR A3.5 Raumtemperatur
Die ASR A3.5 kennt bei der Lufttemperatur drei Temperaturschwellen: 26, 30 und 35 Grad. Als allgemeine Regel gilt, dass die Temperatur in Arbeitsräumen 26 Grad nicht überschreiten sollte. Eine Raumtemperatur von mehr als 26 Grad ist nur zulässig, wenn in Betrieben und Büros eine gute Isolierung gegen Sommerhitze gewährleistet ist, Fenster und Glaswände über einen Sonnenschutz verfügen und die Außentemperatur 26 Grad übersteigt. Wenn die Temperatur 35 Grad übersteigt, ist der Raum laut BAuA nicht mehr zum Arbeiten geeignet.

Unser Team bei SETON hat eine Liste mit Lagersicherheitstipps für den Sommer zusammengestellt.

1. Sicherheit beginnt beim Menschen: Was kann der Mitarbeiter tun?
Ausreichend trinken– Experten empfehlen, jede Stunde zwei bis vier Gläser Wasser zu trinken, um bei der Arbeit bei hohen Temperaturen hydriert zu bleiben. Starkes Schwitzen entzieht deinem Körper Salz und Mineralien, deshalb ist es sinnvoll, ein Sportgetränk mit zur Arbeit zu nehmen, um die Elektrolyte wieder aufzufüllen.

Arbeits-/Ruhezyklus – Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über häufige Pausen in klimatisierten Räumen. Entwickeln Sie gemeinsam einen Arbeitsplan, durch den die anstrengendsten Arbeiten vor 11 Uhr oder nach 16 Uhr erledigt werden. Zu dieser Zeit sind die Temperaturen am geringsten.

Leichte Kleidung – Atmungsaktive, locker sitzende Kleidung hilft dem Körper, kühl zu bleiben. Dennoch darf auf die notwendige PSA am Arbeitsplatz nicht verzichtet werden

» Schutzhelme und Anstoßkappen

Abkühlung durch feuchte Tücher– Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie überhitzt sind, wischen Sie mit einem feuchten Lappen das Gesicht ab oder legen ihn auf den Hals, um sich abzukühlen.

Koffeinhaltige Getränke vermeiden– Tee, Kaffee, Energydrinks und koffeinhaltige Softdrinks können zur Dehydrierung beitragen.

2. Cool it down: Schaffen Sie ein angenehmes Arbeitsklima
Halten Sie Büroräume, Produktions- und Lagerhallen kühl, indem Sie Ventilatoren oder Klimageräte aufstellen. Sorgen Sie für eine gute Gebäudeisolierung und halten Sie Mitarbeiter an Fenster und Türen geschlossen zu halten, damit die kühle Luft nicht entweicht und die Hitze draußen bleibt.
» Heizgeräte und Klimageräte

3. Den Risikofaktor Regal kontrollieren

Regalprüfplakette

Ein großer Teil aller Unfälle im Lager wird durch unzureichend gesicherte Regale verursacht. Dieses Risiko lässt sich durch eine sorgfältige Planung der Regalanlagen deutlich verringern.
Metallregale sollten niemals in der Sonne stehen. Sie erhitzen sich schnell so stark, dass sich jemand daran verbrennen kann, und sie verbrennen auch bestimmte Arten von Produkten. Metallregale eignen sich gut für Innenräume, in denen es kühl ist, denn auch sie behalten ihre Kühle und geben sie an das gelagerte Produkt weiter.
Die Hauptgründe, warum Regale ein Risikofaktor sind, sind die falsche Platzierung, unzureichende Befestigung und unsachgemäße Nutzung. Überladene Regale können schnell brechen und herabfallende Gegenstände können eine Kettenreaktion auslösen. Deshalb müssen Regale, die zur Lagereinrichtung gehören, einer wöchentlichen Sichtkontrolle und nachweislich einer jährlichen Inspektion unterzogen werden.
» Regalkennzeichnung, Lagerkennzeichnung

4. Effiziente Abläufe
Sorgen Sie dafür, dass die Maschinen in Produktion und Lager effizient laufen. Diese Sicherheitsvorkehrung im Lager gilt für jede Jahreszeit, nicht nur für den Sommer. Allerdings kann die Sommerhitze in Verbindung mit der Reibung eines Förderbandes die Temperaturen schneller in die Höhe treiben als normal. Überprüfen Sie Förderbänder regelmäßig, um sicherzustellen, dass es nicht überhitzt oder zu viel Hitze verursacht.
Auch die Überprüfung deiner Lagervorräte und eine ordnungsgemäße Bestandskontrolle führen zu mehr Sicherheit und Produktivität im Lager. Finden Sie Möglichkeiten, die die Luftzirkulation verbessern oder die Produktion in den Sommermonaten erleichtern könnten.
» Geräte- und Regalsicherheit

5. Beurteilen, ob Hitzearbeit stattfindet (Beobachtungsverfahren)
Mit dieser Checkliste, angelehnt an die DGUV Information 215-510 zur Beurteilung des Raumklimas, und DGUV Information 213-002 – Hitzearbeit erkennen – beurteilen – schützen können Sie prüfen, wie stark die Hitzebelastung an einem Arbeitsplatz ist und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Bedingung Check Bemerkung Mögliche Maßnahmen (Beispiele).
Luft-temperatur
generell zwischen
18 °C bis 26 °C
Persönliches Empfinden
eigenverantwortlich
generell zwischen
26 °C
bis
32 °C
Maßnahme
ggf.
Analyse
• Lokalisierung von Wärme- und Kältequellen

• Beseitigung von Heißluft- oder Kaltluftquellen

• Isolieren heißer Oberflächen

• örtliches Absaugen von Heißluft oder Kaltluft

• Lüftung unter Vermeidung von Zugluft

• Verwendung geeigneter Sonnenschutzvorrichtungen wie außen liegende Jalousien oder Markisen, zwischen den Fenstern liegende Jalousien

• Verwendung von Bekleidung mit geringerer oder höherer Isolationswirkung
generell zwischen
32 °C
bis
40 °C
siehe Information „Hitzearbeit“
(DGUV Information
213-002)
• Zufuhr kühlerer Luft

• Erhöhte Luftgeschwindigkeit, bspw. Luftduschen

• Luftkühlung

• Wasserkühlung von Flächen und Anlagen

• Wärmestrahlungsschutz

• Reduzierung der Arbeitsschwere

• Entwärmungsphasen für Mitarbeiter
generell über
40 °C
siehe Information „Hitzearbeit“
(DGUV Information 
213-002)
Luftfeuchte
relative Luftfeuchte
bis 60 %
feuchte Haut
oder relative Luftfeuchte
über 60 %
in Kombination
mit hoher
Lufttemperatur
→ Gefahr Hitze
• Beseitigung von Dampf- oder Wasserleckagen

• Absaugen entstehender feuchter oder dampfhaltiger Luft

• Kapselung von mit Wasser gekühlten Oberflächen oder Verdunstungsflächen

• Verwendung wasserabweisender, jedoch dampfdurchlässiger Bekleidung
vollständig nasse Haut
oder relative Luftfeuchte
über 80 %
in Kombination
mit hoher
Lufttemperatur
→ Gefahr Hitze
Wärme-strahlung
warmes Gesicht nach
2
bis
3 Minuten
Maßnahme
ggf.
Analyse
• Verringerung (ab)strahlender Oberflächen

• Verwendung reflektierender Abschirmungen

• Isolierung oder Behandlung (ab)strahlender Oberflächen

• Anordnung des Arbeitsplatzes fern von (ab)strahlenden Oberflächen

• Verwendung besonderer strahlungsreflektierender Schutzkleidung

• Verwendung geeigneter Sonnenschutzvorrichtungen bei Sonneneinstrahlung über Fenster wie außen liegende Jalousien oder Markisen, zwischen den Fenstern liegende Jalousien
im Gesicht unerträglich nach
über 2 Minuten
Maßnahme
ggf.
Analyse
sofort Verbrennungsempfinden
Maßnahme
ggf.
Analyse
Luft-bewegungen keine Zugerscheinungen
Maßnahme
ggf.
Analyse
• Verminderung oder Beseitigung von Zugluft

• turbulenzarme Luftführung

• Einstellung der Zuluftdurchlässe

• Einstellung der Zu- und Abluftmengen

• Einsatz von Blenden zum örtlichen Schutz vor Zugluft

• Anordnung des Arbeitsplatzes in Bereichen ohne Zugluft
schwache
Heißluftbewegungen
Maßnahme
ggf.
Analyse
starke
Heißluftbewegungen
Maßnahme
ggf.
Analyse
Arbeits-schwere
leicht: z. B. Bürotätigkeit,
Kontroll- und Steuertätigkeiten,
geringe muskuläre Zwänge
mittel: z. B. mäßige
Arm- und Beinarbeit,
Gebrauch schwerer Maschinen,
stetes Gehen
schwer: z. B.
anstrengende Arm-
und Körperarbeit,
Handhabung
schwerer Objekte,
Schaufeln,
Holzschneiden,
schnelles Gehen
oder beim Tragen
einer schweren Last
ggf. Reduzierung
der Arbeitsbelastung prüfen
oder
Maßnahme
ggf.
Analyse
• Herabsetzen der Geschwindigkeit von Bewegungen (Arbeitsgeschwindigkeit)

• Verringerung von Hebe- und Transportabständen

• Reduzierung des Lastgewichtes

• Einsatz mechanischer Hilfsmittel zur Reduzierung der Arbeitsschwere

• Optimierung der Körperhaltungen

• Vergrößerung des Bewegungsraumes

• regelmäßiger Wechsel der Arbeitsaufgabe
sehr schwer: z. B.
anstrengende
körperliche Arbeit
bei hoher Geschwindigkeit
ggf. Reduzierung
der Arbeitsbelastung prüfen
oder
Maßnahme
ggf.
Analyse
Bekleidung
leicht, elastisch
, die Arbeit nicht behindernd
lang,
schwer,
die Arbeit behindernd
Prüfen, ob
leichtere Bekleidung
möglich oder
Maßnahme ggf.
Analyse
• Verbesserung der Bekleidungseigenschaften

• Verbesserung des Tragekomforts

• angepasste Isolationswirkung

• Auswahl atmungsaktiver Materialien

• Auswahl leichterer Materialien
klobig, schwer, speziell
bei Wärmestrahlung,
Feuchte, 
Chemikalieneinwirkung
oder kalten Temperaturen
Prüfen, ob
leichtere Bekleidung
möglich oder
Maßnahme ggf.
Analyse

 
» DGUV Information 215 – 510 – Beurteilung des Raumklimas

» DGUV Information 213-002 – Hitzearbeit Erkennen – beurteilen – schützen